Marmor
Marmor entsteht durch Umwandlung von Kalksteinen, Dolomiten und anderen Gesteinen mit hohen Carbonatenanteilen. Diese Metamorphose bedarf hohen Druck und hoher Temperatur.
Ein Gestein wird als Marmor bezeichnet, wenn es mindestens 50 % Calcit und Dolomit enthält. Seltener Dolomitmarmor besteht überwiegend aus Dolomit und noch seltener ist ein Marmor der hauptsächlich aus Aragonit zusammengesetzt wird.
Ein typisches Kennzeichen des Marmors ist das Fehlen von Fossilien, man erkennt sie auch optisch an spezifischen glitzern. Durch Beimengungen verschiedener Stoffe erhält Marmor seine einmalige Vielfalt-von schwarzgestreift über gelb, grün, rosa bis zum weiß.
Mehrfarbige Marmore enthalten unterschiedliche Mineralbeimengungen und/oder verschiedene Kristallausbildungen. Einheitlich schwarz gefärbte Marmore gibt es nicht.
Marmor wird seit langem in Europa gewonnen. Auf der griechischen Insel Paros wird etwa seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. und in Carrara seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. Marmor abgebaut.
Zuerst wurde Marmor mittels Hebestangen und unter Verwendung von Holzkeilen und Wasser gewonnen. Später kam es zum Einsatz von Keilen aus Eisen. Von der Renaissance bis in die 1960er Jahre wurde teilweise mit Sprengladungen gearbeitet, die in Bohrlöcher eingebracht wurden.
Technische Neuerungen im großen Stil in der Marmorverarbeitung kamen aus Carrara in Italien. Um 1815 erfand ein italienischer Arbeiter, Giuseppe Perugi, die Steinsäge mit mehreren Sägeblättern, die erste Gattersäge für Naturstein, die von schnelllaufenden Wasserrädern angetrieben wurde. Weiter verbessert haben diese Technologie der Schweizer Carlo Müller, bis 1831 der Franzose Nerier acht Eisengestelle eingeführt hatte, die es ermöglichten, mehrere großformatige ein Zentimeter dünne Marmor-Platten herzustellen. 1895 wurde in Italien in Carrara erstmals Spiraldraht, der von Dieselmotoren angetrieben wurde, zum Heraussägen der Steinblöcke verwendet. Zur Kühlung des Drahtes wurde nicht nur Wasser genutzt, sondern die Stahlseile waren Hunderte von Metern lang und wurden über Umlenkrollen durch die Steinbrüche geführt, damit sie in der Schnittfuge abgekühlt waren. Später wurden die Dieselmotoren durch Elektromotoren ersetzt. Heute wird Marmor nicht mehr mit den sogenannten Lang-Seilsägen mit metallenen Spiraldrähten mit mehreren hundert Metern Länge, sondern mit Kurz-Seilsägen mit mehreren zehn Meter langen sogenannten Diamantseilen oder mit Schrämen herausgesägt. Die Marmor-Rohblöcke werden mit Gattersägen, die zwischen 80 und 120 Sägeblätter haben, in Tranchen oder Platten gesägt, anschließend werden die Sichtseiten geschliffen und poliert.
Quelle: Wikipedia